Fünf Minuten mit...
Manfred (Bass)
Seit 2009 in der Wiener Singakademie.
Manfred, in 10 Jahren mit der Wiener Singakademie bist auch Du schon ganz schön herumgekommen – Peking, Rotterdam, Paris, Dresden… Wohin sollte es im besten Fall noch gehen?
Nach London! Möglichst im Rahmen der „Proms“, im Idealfall bei der „Last Night of the Proms“. Das mitzugestalten und mitzuerleben wäre ein Wahnsinn. Vielleicht ein bisschen realistischer: nochmals ein Konzert in meiner Heimat Vorarlberg. Oder auch ein Konzert in Zürich. Mit Gianandrea Noseda haben wir ja gerade erst zusammengearbeitet.
Zum Jahreswechsel hat er die WSA und die Symphoniker zu Beethovens „Neunter“ im Konzerthaus dirigiert. Wie muss man sich die ständige Arbeit mit internationalen Top-Dirigenten und Orchestern eigentlich vorstellen? Wird das auch mal stressig?
Möglicher Stress wird durch die gute Vorbereitung und Organisation der Projekte maximal vermieden. Ich habe eine gewisse Chor-Routine erreicht und mein Vertrauen in die WSA und in meine Fähigkeiten lassen selten wirklichen Stress aufkommen. Und für mich als Selbständigen mit einem mittlerweile (zeitlich) reduzierten beruflichen Engagement sind probenintensive Zeiten auch kein großes Problem. Ich empfinde es als Privileg, Teil dieses Chores zu sein, dafür setze ich gerne meine Zeit und Energie ein.
Singen? Reisen? Dein Leben bereichern?
Dann hier anmelden zum Vorsingen.
Dein schönstes Projekt seit Du Mitglied bist in der WSA?
Nicht ein Projekt, sondern die Gesamtheit meiner Erlebnisse inklusive der Proben und Reisen bereichern mein Leben und sind mit ein entscheidender Faktor, warum ich noch in Wien lebe und nicht (wie eigentlich geplant) nach Vorarlberg übersiedelt bin.
Hat das auch mit den Menschen im Chor zu tun? Was macht die WSA besonders?
Ich habe bei der Singakademie einige Freunde gefunden und pflege ein herzliches Verhältnis insbesondere zu den Kollegen in der Bassgruppe, aber auch darüber hinaus. Auch diverse gemeinsame sportliche Aktivitäten (Wien-Marathon, Beachvolleyball, Skifahren, Wandern) bereichern die Zusammengehörigkeit. Der besondere Reiz der WSA liegt für mich aber auch darin, dass uns auch schwierige Werke oder die Zusammenarbeit mit neuen Orchestern oder Dirigenten nicht schrecken muss. Man kann darauf vertrauen, dass die Projektauswahl, die Auswahl der Besetzung und alle sonstigen Vorarbeiten bis hin zur professionellen Organisation und Durchführung der Proben zu einem erfolgreichen Konzerterlebnis führen werden.
Die WSA fördert individuelle Stimmbildung. Wie wichtig ist das für Dich?
Es hat lange gedauert, bis mich unser Chorleiter zu zusätzlicher Stimmbildung bzw. zur Teilnahme bei der Vokalwoche in Melk motivieren konnte. Hätte ich das doch bereits früher gestartet! Also ja, für meine Stimmentwicklung ist das sehr wichtig.
Du hast Heinz Ferlesch erwähnt: was zeichnet seine Arbeit als künstlerischer Leiter der WSA aus?
Eine maximale Vorbereitung mit sehr detaillierter Planung der Probeneinteilungen plus die notwendige Flexibilität für Veränderungen. Seine Hartnäckigkeit bei der Verfolgung und Umsetzung musikalischer Ziele bzw. des künstlerischen Anspruchs. Eine spannende Gestaltung des Probenverlaufs mit ausgeglichener Zuwendung an die Stimmgruppen. Und seine spürbar, häufig und glaubhaft vermittelte Wertschätzung der Chorleistungen und der Sängerinnen und Sänger.
Am 5. April bringt die WSA Haydns „Schöpfung“ ins Konzerthaus – unterstützt von einem großen Stage Choir. Was bedeutet es Dir, mit Menschen zu singen, die sonst „nur“ als Zuhörende dabei sind?
Die Freude und Begeisterung in den Gesichtern der Mitsingenden zu sehen – zum Beispiel auch bei SingAlong: das ist einfach etwas ganz Besonderes!