Fünf Minuten mit...

Denise (Sopran)

Seit 1995 in der Wiener Singakademie.

 

Denise, erzähle uns Deinen Weg in die Wiener Singakademie.
Ich singe schon solange, dass ich nicht weiß, was mich zum Singen gebracht hat. In meiner Familie wurde auch immer musiziert, aber schon im Kindergarten ist aufgefallen, dass ich nicht nur mutig sondern auch richtig singen kann. Somit war ich bereits in der Volksschule im Chor und habe von Anfang an auch kleine Solo-Rollen erhalten. Zur WSA bin ich dann über ein Vokalensemble gekommen.


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Stellt sich noch Lampenfieber vor einem Auftritt ein, wenn man so erfahren ist?
Lampenfieber ist vielleicht übertrieben, aber das gewisse Kribbeln, ob eh alles gut gehen wird, gehört schon auch dazu. Dann weiß man zumindest, es ist einem nicht ganz egal und man versucht, sein Bestes zu geben!

Was machst Du in Deinem Leben jenseits der Singakademie?
Ich bin verheiratet und habe zwei – nun bereits erwachsene – Kinder. Ich arbeite seit 1993 am AKH Wien, an der Universitätsklinik für HNO. Dort betreue ich viele Patienten mit Stimm-, Schluck- und Sprachproblemen, vorwiegend im stationären Bereich. Zusätzlich kann man in meiner Praxis in Klosterneuburg auch logopädische Therapie erhalten. Neben dem Singen treffe ich gerne Freunde, besuche seit neuestem wieder einen Tanzkurs, gehe im Winter gerne Skifahren und im Sommer Schwimmen.

Dann fragen wir Dich als Logopädin und damit Expertin für die Funktionsweise der Stimme: ist Chorsingen tatsächlich so etwas wie Sport?
Ich würde das in jedem Fall bejahen. Es handelt sich bei Atmung, Artikulation und Stimmgebung um muskuläre Arbeit. Vielleicht ist es nicht ganz so anstrengend wie Laufen oder Fußballspielen, aber in jedem Fall muss man auch eine gewisse muskuläre Kondition auftrainieren, um seine Stimmleistung erbringen zu können.

Die Singakademie hat ein breites Repertoire – auch jenseits der klassischen Chor-Orchester-Literatur. Gab es schon Stücke, bei denen Du dachtest: das kann man jetzt unmöglich singen?
Ja, ein modernes Stück von Luna Alcalay. Da waren schon die Noten nicht so notiert, wie man das gewohnt ist und wir brauchten Stimmgabeln, um unsere Anfangstöne zu finden. Auch rhythmisch fand ich es eine Herausforderung. Allerdings: letzten Endes habe ich enorm viel gelernt dabei!

Die WSA arbeitet regelmäßig mit internationalen Spitzenorchestern, Top-DirigentInnen und herausragenden SolistInnen aus der ganzen Welt – wie muss man sich das vorstellen?
Also ich stelle mir immer vor: das sind auch nur ganz normale Menschen wie du und ich, die scheinbar ihre Leidenschaft beruflich umsetzen können. So ein Künstlerleben ist sicherlich besonders, hat aber – wie jeder Beruf – bestimmt auch gute und schlechte Facetten, auch (oder vielleicht gerade) wenn man bereits berühmt ist. Sehr schön finde ich, wenn diese Stars oder Berufsmusiker mit uns Chorsängern respektvoll umgehen, denn schließlich verfolgen wir alle das gleiche Ziel: ein wundervolles Konzert für unsere Zuhörer zu erreichen.