Fünf Minuten mit...

Melanie (Alt)

In der Wiener Singakademie seit 2017.

 

Melanie, erzähl‘ uns etwas über Deine ersten Eindrücke vom Chor und der Arbeit mit Heinz Ferlesch.
Meine erste Probe mit der WSA war im November 2017. Es wurden Noten für Mendelssohns „Frohlocket ihr Völker auf Erden“ ausgeteilt. Heinz Ferlesch gab den Einsatz und der Chor sang das Stück achtstimmig vom Blatt. In dem Moment hatte ich das Gefühl: ich bin im musikalischen Himmel. Kein mühseliges langes Stimme proben mehr – einfach schön. So bleibt viel mehr Zeit für Aussage und Inhalt der Stücke.

Das klingt wirklich schön. Wie würdest Du das Verhältnis der Leute im Chor zueinander beschreiben?
Die Stimmung ist herzlich und sehr angenehm. Wir haben viel Spaß und helfen uns gegenseitig. Das ist eine besonders schöne Art des gemeinsamen Arbeitens.

Was hat Dich zum Singen gebracht? Und wie bist Du zur WSA gekommen?
Bei mir zu Hause gab es immer viel Musik und ich habe schon als Kind gerne gesungen. Als ich nach Wien zog, wollte ich gerne neue Leute kennenlernen und beschloss, mir ein Orchester und einen Chor zu suchen. Die Singakademie lernte ich im Internet kennen. Dort gab es einen ansprechenden Film, in dem die Sänger sagten, dass es viel Spaß machen würde, hier als Chor zusammenzuarbeiten. Das hat mir so gut gefallen, dass ich gleich einen Termin zum Vorsingen ausmachte.


Endorphine freisetzen achtstimmig vom Blatt?
Dann melde Dich hier an zum Vorsingen.

Ist denn Chorsingen tatsächlich so etwas wie Sport?
Exakter Muskeleinsatz, Teamgeist, Konzentration, richtige Atmung, freigesetzte Endorphine, gestärktes Immunsystem, trainiertes Herz, Stressabbau, Synapsenbildung, höhere Lebenserwartung – vielleicht kann Sport das auch? Da kenne ich mich zu wenig aus… (*lacht*)

Womit beschäftigst Du Dich, wenn Du gerade nicht singst bzw. für die WSA aktiv bist?
In meinem Beruf als Clown singe ich auch außerhalb der Bühne gerne. Beispielsweise mit den Patienten im Krankenhaus oder den älteren Bewohnern in Wohngemeinschaften, die ich regelmäßig besuche. Es ist etwas Großartiges an der Musik, dass sie so leicht Verbindungen schaffen kann, selbst dort, wo die Worte fehl am Platz sind.

Ein außergewöhnlicher Beruf! Das heißt Du genießt es, auf der Bühne zu stehen? Was gefällt Dir besonders daran?
Auf der Bühne bin ich echt gern. Mit den Anderen dort zu stehen und die ganze Situation zu genießen ist einer meiner Lieblingsmomente beim Singen mit der WSA. Das Praktische am Chor ist aber auch, dass wir manchmal nicht mitsingen und einfach zuhören können. Oft ist es eine ganz neue Erfahrung, ein Werk aus der Ecke der Posaunen oder des Schlagwerks mitzuerleben.

Was ist aus Deiner Sicht wichtig, damit ein Konzert gelingt?
Was ist die Definition eines gelungenen Konzerts? Muss es den Kritikern gefallen? Den Musikern? Dem Dirigenten? Oder ist die Meinung des Publikums das Maß der Dinge?
Der Rahmen, den die Musik heute durch die Aufführung in unseren Konzerthäusern bekommt, lässt ein Werk in einer besonderen Weise aufleuchten: es tritt für ein, zwei Stunden in den Vordergrund. Der Zuhörer hat die Möglichkeit, sich ohne Ablenkung in den Klang und die Botschaft zu vertiefen – vorausgesetzt, die Musiker können das transportieren. Wenn jeder seinen Beitrag leistet, kann so ein Konzert sehr inspirierend sein.

Chorreisen führen die WSA immer wieder ins Ausland, erst letztes Jahr nach Luxemburg und China. Wohin bist Du schon mitgereist? Und welche Eindrücke sind Dir besonders in Erinnerung?
Meine erste Chorreise ging nach China – das war aufregend. Gemeinsam mit dem Shanghai Symphony Orchestra haben wir in der Verbotenen Stadt in Peking gesungen. Die Atmosphäre war atemberaubend schön.

Hast Du ein besonderes Ritual vor einem Auftritt?
Meistens muss ich mich mehrmals vergewissern, dass ich die Chormappe in der richtigen Hand habe…